Staublunge / Pneumokoniose

Unter einer Staublunge (oder Pneumokoniose) versteht man eine Lungenfibrose, welche durch Einatmen von anorganischen Stäuben entsteht. Die bekannteste Pneumokoniose ist die Silikose, welche sich durch Exposition gegenüber Quarzfeinstaub bildet. 

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Quelle: Dr. Peter Vogt

Die Silikose

Die Silikose wurde bereits im 3500 Jahre alten ägyptischen Papyrus Ebers als Berufskrankheit der Steinmetze erwähnt. Auch Paracelsus beschrieb im 16. Jahrhundert die Silikose als «Bergsucht» der Bergarbeiter.

Die Silikose war die schlimmste Berufskrankheit der Schweiz des letzten Jahrhunderts. In der Schweiz erkrankten fast 11’000 Arbeiter daran, und mehr als 3’000 starben an dieser Lungenkrankheit. Anfangs der 1970er Jahre erkannte die Suva um die 300 Fälle pro Jahr als Berufskrankheit an. Die Silikose war häufig eine Spätfolge von Tätigkeiten im Bergbau, in Steinbrüchen, im Tunnelbau, beim Bau von Staudämmen, bei Expositionen in Giessereien, in der Stahlindustrie, bei der Herstellung von Strassen und Eisenbahnanlagen etc. Eine Silikose tritt Jahrzehnte nach der Exposition auf und ist nicht heilbar.

Heute ist die Silikose deutlich seltener. Die Suva anerkennt noch weniger als 20 Fälle pro Jahr als Berufskrankheit an. Von diesen Silikosen dürfte ein grosser Teil auf Expositionen vor der Festlegung des heutigen Grenzwerts für Quarzfeinstaub (1974) zurückzuführen sein, dieser Grenzwert wurde oft nicht eingehalten. Viele Staublungen wurden ausserdem im Ausland erworben, bevor die Arbeiter in die Schweiz immigrierten [Koller MF et al: Silicosis in Switzerland (2018) Int J Occ Med Env Health; 31;5:1-18 ]

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Quelle: Dr. Peter Vogt

Auf diesem Bild ist eine komplette Silikoselunge aus einer Autopsie aufgeschnitten zu sehen.

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Quelle: Dr. Peter Vogt

links: Makroskopisches Bild einer Schnittfläche der Lunge
rechts: Mikroskopisches Bild einer Lunge mit Silikoseknötchen

Die Asbestose

Bei der Asbestose handelt es sich um eine andere Art von Staublunge. Die Asbestose setzt eine jahrelange, intensive Asbestexposition voraus. Derart hohe, langjährige Belastungen kommen heute nicht mehr vor, weshalb die Asbestose nur noch selten gesehen wird.

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Quelle: Dr. Peter Vogt

Andere Pneumokoniosen

Neben Silikose und Asbestose existieren zahlreiche weitere Pneumokoniosen

Exogen-allergische Alveolitiden

Der Umgang mit organischen Stäuben kann zu einer exogen-allergischen Alveolitis (auch Hypersensitivitäts-pneumonitis genannt) führen. Bei einer exogen-allergischen Alveolitis handelt es sich um eine allergische Reaktion vom Typ III und IV auf Mikroorganismen (siehe zum Beispiel Farmerlunge, Vogelzüchterlunge, Befeuchterlunge etc.) oder gewisse chemische Substanzen wie Isocyanate, Trimellitinsäurenahydrid, etc. Eine exogen-allergische Alveolitis endet bei rezidivierendem Verlauf ebenfalls in einer Lungenfibrose – der Begriff «Staublunge» bleibt aber einer Lungenfibrose bei Exposition gegenüber anorganischen Stäuben vorbehalten.